Das Weben ist eine der ältesten Techniken zur Herstellung voni.d.R. textilen Flächengebilden, bei dem mindestens zwei Fäden (Kette / Kettfaden und Schuss / Schussfaden) rechtwinklig miteinander verkreuzt werden. Somit werden als Gewebe Flächengebilde mit gleichartigen Öffnungen in regelmäßiger Anordnung bezeichnet. Durch die technische Errungenschaft, aus Metall Drähte zu Formen bzw. zu "ziehen", können seitdem auch feinste metallische Drähte zu Geweben verarbeitet werden, die besonders im Bereich der industriellen Filtration und Siebtechnik ihre Anwendung finden.
Industriedrahtgewebe bestehen aus sich kreuzenden Drähten, durch welche die Sieböffnungen gebildet werden. Die DIN/ISO 9044 definiert Begriffe für Metalldrahtgewebe, die zur Siebung verwendet werden und legt Toleranzen, Anforderungen und Prüfverfahren fest.
Die Herstellung
Das „Zetteln”
Das Grundmaterial, die Drähte, werden auf Spulen angeliefert. Die jeweils gewünschte Breite der Gewebebahn gibt die Zahl der Kettdrähte an, die nun auf eine Walze umgespult werden. Diese wird dann nach dem Einziehen in die Webstühle eingehängt
Das Einziehen
Jeder Draht, der in Kettrichtung verwoben wird, muss einzeln durch die „Litzen“ des Webegeschirrs und dann durch die Webeblätter gefädelt werden.
Das Weben
Nachdem die Walze und das Geschirr in den Webstuhl eingehängt wurden beginnt der Prozess des Webens. Der Schussdraht wird seitlich in die gespannten Kettdrähte eingeschossen.
Die Technik
Kette
Alle parallel zur Webrichtung verlaufenden Drähte eines Drahtgewebes
Schuss
Alle rechtwinklig zur Webrichtung verlaufenden Drähte eines Drahtgewebes
Maschenweite, w
Abstand zwischen zwei benachbarten Kett- oder Schussdrähten
Drahtdurchmesser, d
Drahtdurchmesser des Drahtes vor dem Verweben. Der Drahtdurchmesser kann sich durch den Webvorgang leicht verändern.
Teilung, p
Die Teilung (p) ist der Abstand der Drähte von Drahtmitte zu Drahtmitte gemessen. Die Teilung ist in Kett- und Schussrichtung nur bei Quadratmaschengeweben gleich. Bei allen anderen Geweben ist sie unterschiedlich.
p = w + d
Maschenanzahl je Längeneinheit
Anzahl der Maschen, die in einer Reihe nacheinander innerhalb einer bestimmten Längeneinheit, bei uns i.d.R. pro englischem Zoll (25,4 mm), gezählt werden.
Bei Tressengeweben gibt es keine Maschenweiten. Daher ist die Angabe der Meshzahl oder ein Muster zur Bestimmung der Gewebespezifikation unbedingt erforderlich.
Offene Siebfläche, (A0)
Der prozentuale Anteil der Fläche aller Maschenöffnungen an der gesamten Siebfläche .
Filterfeinheit
Es wird zwischen nominaler und absoluter Filterfeinheit unterschieden.
1. Nominale Filterfeinheit
Die nominale Filterfeinheit erhält man bei Anwendung des Filters in der Praxis. Sie wird zum Beispiel so definiert, dass 98 Prozent der in der Suspension befindlichen Teilchen, die größer oder gleich der nominalen Filterfeinheit sind, zurückgehalten werden. Für den Vergleich von Filtermedien muss neben der Filterfeinheit auch die Testmethode berücksichtigt werden. Ebenso sind Meshanzahl und Drahtdurchmesser zu beachten.
2. Absolute Filterfeinheit
Die absolute Filterfeinheit ergibt sich aus der Größe eines harten, kugelförmigen Teils, das durch eine Pore des Gewebes gerade noch hindurch treten kann. Diese Porengröße oder Filterfeinheit wird als absolute Filterfeinheit bezeichnet. Verlässliche Daten für den Vergleich verschiedener Filtermedien bietet nur die absolute Filterfeinheit, die vor Einsatz des Filters ermittelt wird.
Veredelung, Nachbehandlung
Nach der automatisierten und qualitätskontrollierten Herstellung auf der Webmaschine werden unsere Metalldrahtgewebe ganz nach Kundenwunsch nachbehandelt beziehungsweise veredelt.
Ultraschallreinigung
Der Herstellungsprozess von Metalldrahtgeweben verlangt den Einsatz von Zusatz- und Hilfsstoffen wie Schmier- und Ziehmitteln, Ölen, Fetten usw. Sie sind nach der Produktion wieder zu entfernen – genauso wie Staub oder andere Verunreinigungen. Wir setzen zur rückstandsfreien Beseitigung von prozessbedingten Kontaminationen das umweltfreundliche Verfahren der Ultraschallreinigung ein – sowohl kontinuierlich als Inline-Prozess wie auch in einer Batchanlage für konfektionierte Teile.
Kalandrieren
Beim Kalandrieren werden Metalldrahtgewebe dickenreduziert. So können ohnehin schon hauchdünne SD-Gewebe unter Wahrung eines Toleranzfensters von +/- 1 micron um bis zu 50% verringert werden – und das unter Beibehaltung der hohen Maschengenauigkeit. Kalandrierte Gewebe kommen beispielsweise beim Präzisionssiebdruck für die Fertigung von passiven Bauelementen oder beim Dekorsiebdruck zum Einsatz.
Stabilisieren (Glühen)
Das Glühen von Metalldrahtgeweben ist ein wichtiger Verfahrensschritt, der wesentlich zur Verbesserung und Stabilisierung von physikalischen Eigenschaften wie z.B. Spannungsfreiheit beiträgt. Für die Wärmebehandlung Ihrer Gewebe setzen wir u.a. vollautomatische Durchlaufglühanlagen ein. Sie arbeiten im Temperaturbereich von 750°C bis 1.200°C und verfügen über ein elektronisches Mehrzonenregelungssystem, eine gesteuerte Schutzgaszuführung sowie über spezielle Visualisierungseinrichtungen.
Lackieren und Beschichten
Für bestimmte Einsatzzwecke von Metalldrahtgeweben und daraus gefertigter Produkte kann eine Einfärbung bzw. Schwärzung von Vorteil sein. Dies kann funktionale genauso wie dekorative Zwecke haben. Wir lackieren, beschichten und färben Metalldrahtgewebe ganz nach Kundenbedarf. Dazu werden unterschiedliche Technologien und Medien eingesetzt wie Elektrolyse, Pulverbeschichtung, Epoxidharze, hitzebeständige Lacke usw...
Verbindungstechniken
Bei der Weiterverarbeitung unserer Metalldrahtgeweben kommt das gesamte Spektrum hochwertiger Verbindungstechniken zum Einsatz: Plasmaschweißen, Elektronenstrahlschweißen, WIG-Schweißen, Löten, Sintern oder auch Kleben.